Load more

Das Zero Trust Framework

Ihr Wegweiser zur modernen Cyber-Sicherheitsstrategie.

14.07.2025

Christian Venetz, Senior Security Consultant, Consulteer InCyber

Warum das alte Sicherheitskonzept versagt

Die moderne IT-Welt ist grenzenlos: Cloud-Umgebungen, Remote Zugriff und mobile Geräte haben den klassischen Netzwerkperimeter aufgelöst. Der traditionelle Sicherheitsansatz – eine Burg mit einem Graben – ist in dieser neuen Realität unwirksam.

Die Angriffsfläche für Cyber-Attacken ist explodiert und viele Unternehmen kämpfen damit, ihre Daten und Systeme effektiv zu schützen. Starre Firewalls werden zur Geschäftsbremse und bieten oft nur eine trügerische Sicherheit.

Hier setzt das Zero Trust Sicherheitsmodell an. Es ist keine einzelne Technologie, sondern eine umfassende Sicherheitsstrategie, die auf einer fundamentalen Erkenntnis basiert: Vertrauen ist ein Sicherheitsrisiko. Statt sich auf den Standort zu verlassen, stellt dieser Ansatz die Identität in den Mittelpunkt jeder einzelnen Sicherheitsentscheidung.

Was ist Zero Trust? Die 3 Kernprinzipien erklärt

Der Zero Trust Ansatz bricht radikal mit der alten Vorstellung, dass alles innerhalb des Unternehmensnetzwerks automatisch sicher ist. In den letzten Jahren haben vor allem US-Behörden wie das Verteidigungsministerium (DoD) und die CISA das Thema mit praxisnahen Modellen greifbar gemacht. Darauf basierend haben Technologieanbieter diverse Hilfsmittel auf den Markt gebracht, wodurch Zero Trust heute kein rein theoretisches Konzept mehr ist.

Entscheidend ist jedoch: Es geht nicht nur um Technologie. Eine erfolgreiche Zero Trust Strategie umfasst alle Bereiche – Menschen, Prozesse und Technologie. Sie erfordert eine Kultur des Sicherheitsbewusstseins sowie klare organisatorische Massnahmen. Angesichts der stetig wachsenden Bedrohungslage und steigender Compliance-Vorgaben ist dies eine einmalige Chance: Unternehmen können nicht nur ihre Sicherheit fundamental erhöhen, sondern gleichzeitig auch innovative Geschäftsmodelle und neue Use-Cases sicher ermöglichen.

Das Fundament dieses Ansatzes bilden drei universelle Prinzipien:

  • Lückenlose Überprüfung (Verify Explicitly): Jede einzelne Zugriffsanfrage wird konsequent so behandelt, als käme sie aus einem unsicheren Netzwerk. Sie muss vollständig authentifiziert und autorisiert werden, wobei alle verfügbaren Datenpunkte wie Identität, Standort und Gerätezustand zur Validierung herangezogen werden.

  • Minimale Rechtevergabe (Use Least Privilege Access): Anwender und Systeme erhalten nur exakt die Berechtigungen, die für ihre aktuelle Aufgabe zwingend notwendig sind. Dieser zeitlich begrenzte Zugriff ("Just-in-Time") wird sofort wieder entzogen und minimiert das Risiko bei einer Kompromittierung.

  • Das "Assume Breach"-Prinzip: Man agiert grundsätzlich so, als wäre eine Bedrohung bereits im internen Netzwerk aktiv. Diese Denkweise führt zu entscheidenden Schutzmassnahmen wie der Mikrosegmentierung des Netzwerks und der durchgehenden Überwachung der IT-Umgebung, um Angriffe schnell zu erkennen und zu isolieren.

Die 7 Säulen einer umfassenden Zero Trust Architektur

Um diese Prinzipien in die Praxis umzusetzen, wird eine Zero Trust Architektur in 7 logische Säulen gegliedert. Diese stellen sicher, dass alle Sicherheitsrisiken abgedeckt sind:

consulteer-incyber-zero-trust-1
Identitäten
Geräte (Endpoints)
Applikationen & Workloads
Daten
Netzwerk
Visibilität & Analyse
Automation & Orchestrierung

Diese Säulen werden durch eine übergreifende Governance gestützt, die klare Regeln, Rollen und Verantwortlichkeiten für Ihre gesamte Organisation definiert.

Ihr Weg zur Zero-Trust-Reife: Ein 5-Phasen-Modell zur Implementierung

Eine Zero Trust Strategie wird nicht über Nacht umgesetzt. Sie ist eine umfassende End-to-End-Strategie, die ein strukturiertes Vorgehen erfordert. Unser Vorgehen ist ein klarer, zyklischer Prozess, der Ihre Organisation Schritt für Schritt zur Zero-Trust-Reife führt. Dieser bewährte Sicherheitsansatz stellt sicher, dass die finale Lösung exakt auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist und die Zero Trust Prinzipien fest in Ihrer Organisation verankert werden.

Phase 1: Standortbestimmung – Die Basis Ihrer Zero Trust Strategie

Jede erfolgreiche Zero Trust-Implementierung beginnt mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme. In dieser Phase analysieren wir gemeinsam den Reifegrad Ihrer aktuellen IT-Umgebung im Hinblick auf Zero Trust. Wir durchleuchten systematisch alle relevanten Bereiche – von der Netzwerkarchitektur über das Identity Management bis hin zur Klassifizierung Ihrer Daten und Informationen. Das Ziel ist, eine transparente Grundlage für den Zero Trust Ansatz zu schaffen, indem wir:

  • Bestehende Sicherheitslücken gegenüber dem Zero Trust-Modell identifizieren.

  • Den Reifegrad Ihres aktuellen Sicherheitsansatzes im Vergleich zu Zero Trust Best Practices bewerten.

  • Den Schutzbedarf für kritische Unternehmensressourcen definieren. Das Ergebnis ist ein detaillierter Bericht, der Ihnen als erster Schritt Ihrer Zero Trust Strategie klar aufzeigt, welche Herausforderungen für eine erfolgreiche Zero Trust-Umsetzung zu priorisieren sind.

Phase 2: Ziel-Definition – Die Vision für Ihre Zero Trust Architektur

Basierend auf der Ist-Analyse definieren wir die Vision für Ihre zukünftige Zero Trust Architektur. Bei diesem Schritt geht es darum, die Zero Trust Prinzipien mit Ihren übergeordneten Geschäftszielen in Einklang zu bringen. Dieser moderne Sicherheitsansatz soll die Produktivität fördern. Wir erarbeiten Antworten auf zentrale Fragen: Welche Unternehmensressourcen benötigen den stärksten Schutz? Wie kann der Zero Trust Ansatz die Einhaltung von Compliance-Vorgaben sicherstellen?

Gemeinsam legen wir messbare Schutzziele fest, die das Fundament für Ihre individuelle Zero Trust Architektur und die gesamte Zero Trust Strategie bilden. Ein erfolgreiches Zero Trust-Projekt beginnt mit klaren Zielen.

Phase 3: Roadmap & Architektur – Ihr konkreter Umsetzungsplan für Zero Trust

Mit klaren Zielen vor Augen entwerfen wir die massgeschneiderte Zero Trust Architektur. Diese Phase übersetzt Ihre Zero Trust Strategie in einen konkreten, technischen und organisatorischen Plan. Wir erstellen eine priorisierte Roadmap, die den Weg zu einer vollständigen Zero Trust-Umgebung in logische Schritte unterteilt. Diese Roadmap für Ihre End-to-End-Strategie berücksichtigt:

  • Quick Wins: Sofort umsetzbare Massnahmen, die erste Zero Trust-Erfolge sichtbar machen.

  • Technologie-Stack: Auswahl und Design der passenden Lösung gemäss Zero Trust Best Practices.

  • Meilensteine: Ein realistischer Zeitplan für die schrittweise Implementierung des Zero Trust Ansatzes. Am Ende dieser Phase halten Sie einen detaillierten Bauplan für Ihre Zero Trust Architektur in den Händen – die perfekte Lösung für eine sichere Zukunft.

Phase 4: Implementierung & Betrieb – Die Zero Trust Lösung wird Realität

Jetzt beginnt die eigentliche Umsetzung Ihrer Zero Trust Strategie. Wir führen die in der Roadmap geplanten Massnahmen technisch und organisatorisch ein, um die entworfene Zero Trust Architektur zum Leben zu erwecken. Dies umfasst die Konfiguration der Lösung, die Anpassung von Netzwerksegmenten und die Anwendung der Zero Trust Prinzipien auf alle Daten und Informationen.

Je nach Bedarf kann dies als Projekt oder im Rahmen unserer Managed Services für Zero Trust erfolgen. Ein Betrieb als Managed Service stellt sicher, dass Ihre Zero Trust-Umgebung kontinuierlich von Experten überwacht wird und Ihr Schutz für wertvolle Unternehmensressourcen stets auf dem neuesten Stand ist.

Phase 5: Kontinuierliche Optimierung – Ihr lebendiger Zero Trust Sicherheitsansatz

Zero Trust ist kein Zustand, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Die Bedrohungslandschaft und Ihr Unternehmen entwickeln sich weiter, daher ist auch Ihr Sicherheitsansatz dynamisch. In dieser Phase stellen wir durch kontinuierliche Überwachung sicher, dass Ihre Zero Trust Architektur jederzeit wirksam bleibt.

Wir wenden die Zero Trust Prinzipien an, um Richtlinien an neue Bedrohungen anzupassen und die Einhaltung von Compliance sicherzustellen. Diese ständige Optimierung Ihrer Zero Trust-Implementierung ist der Kern einer widerstandsfähigen Sicherheitskultur und der Schlüssel zum langfristigen Erfolg Ihrer Zero Trust Strategie.

Der konkrete Mehrwert: Wie Ihr Unternehmen profitiert

incyber-cato-partnership-visual-2

Die Einführung eines Zero Trust Sicherheitsmodells bietet messbare Vorteile:

  • Umfassender Schutz: Sie reduzieren das Risiko von Angriffen über Ihre gesamte IT-Landschaft hinweg – vom Netzwerk über Cloud Computing bis zur Identität des Nutzers.

  • Klarheit und Kontrolle: Sie erhalten einen verständlichen Umsetzungsplan. Ihre Sicherheitsstrategie wird nachvollziehbar, messbar und steuerbar.

  • Fokus auf das Wesentliche: Ihr Unternehmen ermöglicht sicheren und produktiven Zugriff für alle Nutzer und Partner, egal von welchem Standort. Agilität und Wachstum werden gefördert.

  • Zukunftssicherheit: Sie bauen einen modernen und anpassungsfähigen Sicherheitsansatz, der mit neuen Technologien und Arbeitsweisen skaliert.

Fazit: Machen Sie Zero Trust zu Ihrem strategischen Vorteil

incyber-Zero-Trust-Framework-2

Ein Zero Trust Framework ist mehr als nur ein theoretisches Modell. Es ist ein praxisnaher Wegweiser, um Ihr Unternehmen widerstandsfähiger zu machen. Es übersetzt die Zero Trust Prinzipien in einen klaren, messbaren Mehrwert – für eine Sicherheit, die Ihr Business nicht nur schützt, sondern aktiv voranbringt.

Nächster Schritt

Einer der wichtigsten ersten Schritte auf jeder Zero-Trust-Reise ist die Säule Visibilität & Analyse. Nur wer weiss, was in seiner Umgebung geschieht, kann fundierte Entscheidungen treffen. In unserem nächsten Blog-Post tauchen wir tief in dieses fundamentale Thema ein. Bleiben Sie dran.

Weiterführende Links & Quellen

Die Flexibilität von SASE hält Ihre IT-Sicherheit stets aktuell & schützt Ihr Unternehmen zuverlässig vor Cyberangriffen.

InCyber-Urs-Binggeli
LinkedinIcon

Urs Binggeli

Founder & Head of Managed Security Services

[email protected]

Get in touch.

Your Project. Our Passion. We look forward to your inquiry.

Glossar

Assume Breach
CISA (Cybersecurity and Infrastructure Security Agency)
Endpoints
Governance
Least Privilege Access (Prinzip der geringsten Rechte)
Mikrosegmentierung
Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA)
Netzwerkperimeter
Zero Trust Network Access (ZTNA)